Vergangenheit aufleben lassen
Martin Rausch schwelgt in Erinnerungen und plaudert aus dem Käsekessel...
Martin Rausch entschloss sich 1860 von der Nachbarortschaft Weißenbach nach Triglas zu übersiedeln und kaufte den Bauernhof samt Wiesen und Felder. 1881 übergab er das Anwesen seinem Sohn Johann und dessen Ehefrau Theresa Rausch. Er bewirtschaftete den Hof erfolgreich, sodass er ihn 1919 an seinen Sohn Jakob übergeben konnte.
Neuer Kuhstall
Nachdem mein Großvater Jakob aus der Kriegsgefangenschaft aus Amerika zurückkehrte, stand der Hofübernahme nichts mehr im Weg. Daraufhin entschloss er sich einen neuen Kuhstall für 35 Stück Rindvieh zu errichten.
Als Jakob Rausch in Pension ging, übernahm mein Vater Ernst, der die landwirtschaftliche Schule am Edelhof absolviert und anschließend die Meisterprüfung erfolgreich abgelegt hatte, die Geschicke unseres Hofes. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Milchquote 42.088 kg. Andere Schwerpunkte auf dem Hof sind aber nach wie vor die Getreideproduktion und die Rindermast. Durch Zukauf und Pacht bewirtschaften wir 26 ha Ackerland, 5 ha Wiesen und 5 ha Wald.
Ausbildung am Edelhof öffnete Türen
Als auch ich, Martin, die 4-jährige Ausbildung am Edelhof erfolgreich mit der Facharbeiterprüfung absolviert hatte, beschloss ich mir vorerst Arbeit zu suchen, da mein Vater noch sehr jung war. Nachdem ich bei einer Spedition als LKW-Fahrer im Fernverkehr tätig war, wechselte ich nach neun Jahren zu einer kleinen Zimmerei und arbeitete als Kranfahrer.
Durch Zufall zur Milchverarbeitung
Mein Ziel war, als ich 2012 den Betrieb meiner Eltern übernahm, ihn im Vollerwerb zu führen. Mir war klar, dass dies bei unserer Betriebsgröße nur mit der Direktvermarktung sinnvoll ist und begab mich auf die Suche nach einem geeigneten Betriebszweig. Durch Zufall kam ich zur Milchverarbeitung. Im lebensmitteltechnologischen Zentrum in Wieselburg holte ich mir bei einem Milchverarbeitungskurs die erforderlichen Kenntnisse und wagte erste Versuche. Wir näherten uns in kleinen Schritten einem Ab-Hof-Verkauf unserer Produkte.
Wegweiser für die Zukunft
Das Jahr 2016 war wegweisend für uns. Nach einem guten Tipp eines Lehrers am Edelhof nahm ich bei der Prämierung der Goldenen Ähre teil, wo unsere Frischkäsevariationen „Gute Laune“ und „Chili“ diese besondere Auszeichnung auch erhielten. Nun hatte mich der Eifer gepackt und ich wollte wissen, wie unsere Produkte beim Kasermandl in Wieselburg abschneiden. Dieser Preis ist mit einer Staatsmeisterschaft gleichzusetzen. Überraschenderweise gewannen wir mit unserem Frischkäse „Gute Laune“ die Genusskrone und mit unserem „Landtopfen“ das Kasermandl. Mehr zu unseren Erfolgen finden Sie im Menüpunkt „Prämierungen“.
Glück im Unglück
Am Tag, bevor ich diese erfreuliche Nachricht über unsere Erfolge erfuhr, gab es bei uns am Bauerhof einen Großbrand durch einen elektrischen Defekt eines Schalters. Er zerstörte unseren Maschinenschuppen und auch die Hälfte unsere Stalls fiel dem Brand zum Opfer. Zum Glück überlebten unsere Kühe.
Fokus auf Direktvermarktung
Nach längere Überlegung traf ich die Entscheidung, nun voll in die Direktvermarktung unserer Milchprodukte zu investieren und auch den Stall zu einem modernen Laufstall umzubauen. Um meine volle Kraft in den Betrieb stecken zu können, beendete ich meine Arbeit als Kranfahrer und fokussierte mich auf die Milchverarbeitung. Bei der Gründung des Bäuerinnenladens in Dobersberg war ich deshalb auch gleich von Anfang an im Vorstand mit dabei und der Erfolg des Bäuerinnenladens gab mir recht.
Zwei helfende Hände mehr
Seit 2019 unterstützt uns unsere Mitarbeiterin Bettina tatkräftig bei der Milchverarbeitung. Sie gehört schon so gut wie zur Familie. Gemeinsam entwickeln wir stets neue Köstlichkeiten und wollen uns den Herausforderungen der Zeit anpassen. Deshalb tätigen wir all unsere Auslieferungen mit einem Elektroauto und füllen unsere Produkte in wiederverwendbare Glasbehälter ab.